Wir hören immer wieder, dass es vielen unserer Patienten schwerfällt eine konkrete Vorstellung von einer Darmspiegelung zu entwickeln. Daher stellen wir für Interessierte und Betroffene nachfolgend Mitschnitte klassischer Befunde einer Darmspiegelung bereit.
Zum Einstieg sehen Sie hier den Befund der Koloskopie eines gesunden, korrekt vorbereiteten Darms.
Kolondivertikel entwickeln sich in der zweiten Lebenshälfte bei der Mehrzahl der Menschen. Es handelt sich um kleine Taschenbildungen der Darmwand, welche in der Regel zeitlebens asymptomatisch bleiben.
Gelegentlich stellen Divertikel jedoch den Ausgangspunkt schmerzhafter Entzündungen dar, welche im Einzelfall auch operative Konsequenzen nach sich ziehen können.
Morbus Crohn und Kolitis ulzerosa sind die klassischen Vertreter der sogenannten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Erkrankungen, welche bis heute nicht heilbar ist. Durch teils komplexe Therapien sind die Krankheitsverläufe jedoch in der Regel soweit kontrollierbar, dass die betroffenen Patienten zumindest eine akzeptable Lebensqualität erreichen oder sogar über Jahre völlig symptomfrei bleiben.
Das Videos zeigt einen schweren Entzündungsschub der Erkrankung mit ausgedehnten Geschwüren der Darmschleimhaut.
Typisch für die Proktitis ulzerosa ist der abrupte Übergang von gesunder in entzündete Darmschleimhaut, wie im Video nach 35 Sekunden erkennbar.
Die Einnahme von sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) kann zu schwersten, geschwürigen Entzündungen von Magen- und Darmschleimhaut führen.
Im Video sind neben weißlichen Fibrinbelägen der Ulzerationen und frischem Blut immer wieder auch schwarze Hämatinbeläge erkennbar, bei denen es sich um bereits angedautes Blut aus den Geschwüren handelt.
Dieses Video zeigt einen sehr markanten Befund, welcher jedoch keinerlei Krankheitswert besitzt.
Bei der Pseudomelanosis beobachtet man eine leopardenfellartige dunkelbraune Pigmentierung der Dickdarmschleimhaut. Die Veränderung wird durch die jahrelange Einnahme bestimmter pflanzlicher Abführpräparate hervorgerufen. Sie ist völlig harmlos und erfordert keine Therapie.
Darstellung der endoskopischen Abtragung eines gestielten, im Kopf etwa 2,5 cm großen Polypen. Nach Einstellung des Befundes wird die Polypektomieschlinge durch den Arbeitskanal des Endoskops eingeführt, ausgefahren und in geöffnetem Zustand über den Kopf des Polypen gestülpt. Die Schlinge wird kopfnah um den Polypenstiel zusammengezogen, um bei der Abtragung die Darmwand nicht zu verletzen. Anschließend wird durch Applikation von Strom der Polyp abgetragen. Die Abtragungsfläche wird auf Bluttrockenheit kontrolliert. Der Polyp wird mit der Schlinge gepackt und zur feingeweblichen Untersuchung geborgen.
Neben gestielten gibt es auch sogenannte flache Polypen. Um das Risiko einer Darmwandverletzung bei der Abtragung zu minimieren, werden diese flachen Polypen zunächst durch Unterspritzung von Flüssigkeit von der Darmwand abgehoben.
Eine mögliche Komplikation bei der Abtragung eines Polypen (Polypektomie) stellt die Blutung dar. Wie bei jedem anderen Eingriff, bei dem Gewebe getrennt oder abgetragen wird, können solche Blutungen auch bei Polypektomien auftreten. Im Video ist zu erkennen, wie unmittelbar nach erfolgter Abtragung eines Polypen eine pulsierende Blutung aus der Abtragungsfläche resultiert.
Blutungen nach Polypektomien kommen in aller Regel spontan, ohne Manipulation von außen, wieder zum Stillstand. Insbesondere bei verzögert, oft erst nach Tagen auftretenden Blutungen ist daher unter Überwachung des Patienten ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt und in der Regel auch ausreichend.
Tritt - wie im hier gezeigten Fall - die Blutung direkt nach der Polypektomie auf, wird man dennoch aktiv die Blutung unterbinden.
Wenige Minuten nach Beginn der Blutung ist die Resektionsfläche mit einem Medikament infiltriert, welches bereits zu einer deutlichen Schwächung der Blutung geführt hat. Schon zu Beginn des Videos ist die Metallklammer, der sogenannte Clip, mit der die blutende Läsion verschlossen wird, durch den Arbeitskanal des Koloskops eingeführt und im Bild zu erkennen. Der blutende Gefäßstumpf, erkennbar als kleiner Nippel, wird von dem geöffneten Clip umfasst und mit Schließen des Clips die Blutung verlässlich gestillt. Der Clip wird freigesetzt, er wird sich in den nächsten Tagen unbemerkt ablösen und mit dem Stuhl den Darm verlassen. Auch nach längerem Spülen und Absaugen von Blut und Spüllösung ist erkennbar, dass die Blutung verlässlich gestillt ist.
Das Video zeigt eine wulstige, zentral eingeblutete Auftreibung der Darmwand, welche bereits einem frühen Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) entspricht. Dieser Befund lässt sich endoskopisch nicht mehr sanieren, hier ist eine Operation erforderlich. Da es sich um einen noch kleinen Tumor handelt, der noch nicht gestreut hatte (der Patient hatte sich beschwerdefrei zur Vorsorgedarmspiegelung vorgestellt), bestehen sehr gute Heilungschancen, wenn auch um den Preis der erforderlichen Operation.
Das Video zeigt ein Rektumkarzinom, also ein Kolonkarzinom im Mastdarm, welches langstreckig zwei Drittel der Darmwand umfasst.
Es bestehen Spontanblutungen. Durch Entnahme von Proben (Biopsien) mit der durch das Endoskop eingeführten Biopsiezange wird die Diagnose eines bösartigen Dickdarmkrebses feingeweblich gesichert.
Das Video zeigt ein fortgeschrittenes Kolonkarzinom. Es ist erkennbar, dass der Tumor die gesamte Darmwand zirkulär umwachsen hat und dadurch den Darm auf eine wenige Millimeter kleine Öffnung verengt. Bei fortschreitender Erkrankung droht kurzfristig ein völliger Darmverschluss.
Leider haben solche fortgeschrittenen Tumore häufig schon Tochtergeschwülste in andere Organe gestreut. Die Prognose der Erkrankung ist dann schlecht.
Im Aufbau
Deutlich schwieriger und zeitaufwändiger ist die Abtragung flächig in der Darmwand ausgebreiteter Polypen, sogenannter flacher Adenome. Der Zusammenschnitt demonstriert, wie diese Polypen mühsam in zahlreichen Teilschritten ("fraktioniert") von der Darmwand abgeschält werden müssen, um eine Verletzung der Wand zu vermeiden. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme stellt das sogenannte Unterspritzen dar. Wie im Video zu erkennen ist, wird hierzu über eine durch das Endoskop eingeführte Injektionsnadel vor der eigentlichen Resektion ein Flüssigkeitspolster zwischen den Polypen und die Darmwand gespritzt, wodurch sich der Polyp von der Darmwand abhebt.
Derartige Interventionen sind zeitlich aufwändig und technisch anspruchsvoll. Sie gehören in die Hand des erfahrenen Untersuchers.
Zur Diagnostik von Dünndarmerkrankungen gilt heute die Video-Kapselendoskopie als Goldstandard. Bei dieser innovativen Methode erstellt eine über den Mund aufgenommene Kapsel nach dem Verschlucken auf ihrer Reise durch den Magen-Darm-Trakt im Sekundentakt detaillierte Fotoaufnahmen der Schleimhaut. Da die Untersuchung völlig komplikationsfrei ist, kommt sie zunehmend auch bei Erkrankungen des Dickdarms zum Einsatz, zum Beispiel bei Patienten, die aufgrund schwerer Vorerkrankungen von Herz oder Lunge keine Sedierung ("Schlafspritze") erhalten können, aber auch als Alternative zur konventionellen Vorsorge-Koloskopie.
Als erste Praxis im Saarland können wir Ihnen dieses hochmoderne und komplikationsfreie Verfahren anbieten.